Revolutionäre MRT-Technologie: Uniklinikum Freiburg führt Magnetom Cima.X ein

MRT
Bild von jcomp auf Freepik

Derzeit sorgt ein brandneuer 3-Tesla-Ganzkörper-Magnetresonanztomograph (MRT) aus Erlangen für Aufsehen, da das Uniklinikum Freiburg als erstes Krankenhaus in Europa das Gerät mit integrierter Künstlicher Intelligenz (KI) in Betrieb genommen hat. Der europaweit modernste Ganzkörper-MRT mit Patientenzulassung wird seit kurzem sowohl am Universitätsklinikum Freiburg als auch am Universitätsklinikum Bonn (UKB) verwendet.

Das UKB befindet sich derzeit in einer CUT (Customer Usage Test) Phase, in der das Gerät auf Herz und Nieren geprüft wird, um Fehler zu beheben und die Software zu verbessern. Zusätzlich zu Bonn sind Krankenhäuser in Kiel, Melbourne und Adelaide an diesem Test beteiligt. In Freiburg wird der Scanner von Anfang an vollständig genutzt und verfügt sogar über spezielle Software, die insbesondere in der kardiovaskulären Forschung eingesetzt werden kann. Dieses Gerät wird erst im kommenden Jahr auf dem breiten Markt erhältlich sein.

Der Scanner, genannt Magnetom Cima.X und von Siemens Healthineers hergestellt, zeichnet sich durch eine beeindruckende Gradientenstärke von 200 mT/m aus, die bisher nur in Forschungsscannern zu finden war. Herkömmliche MRTs haben eine Gradientenstärke von 45 mT/m bis maximal 65 mT/m.

Dieser Tomograph bietet eine sehr hohe räumliche Auflösung und ermöglicht Einblicke in die Mikrostruktur des Gewebes. Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht zudem deutlich schnellere und schärfere Bildaufnahmen im Vergleich zu bisherigen Methoden. Der Oberarzt PD Dr. Julian A. Luetkens, Leiter der Magnetresonanztomographie (MRT) und Sektionsleiter der Kardiovaskulären Bildgebung am UKB, vergleicht die Auswirkungen dieses Fortschritts mit dem Tragen einer neuen Brille, die die Sicht noch schärfer macht.

MRT ermöglicht bis zu vier Mal präzisere Untersuchung von Herzmuskelfasern

Das Gerät wird in verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt, darunter Krebs-, Herz- und Hirnerkrankungen sowie in der Forschung. Besonders effektiv ist es bei der diffusionsgewichteten MRT-Bildgebung, was eine bis zu vier Mal präzisere Untersuchung von Herzmuskelfasern nach einem Herzinfarkt oder der zellulären Zusammensetzung eines Tumors ermöglicht.

In Freiburg sind erste Projekte in der Brustkrebsforschung, Herzforschung und Darstellung der Bauchorgane geplant. Das Gerät kann auch einen wichtigen Beitrag zur Bildgebung des Gehirns nach einem Schlaganfall oder bei neurodegenerativen Erkrankungen leisten. Dieser Fortschritt stärkt die Grundlagenforschung, die klinische Forschung und die Patientenversorgung. Gleichzeitig fördert er die Digitalisierung und den sinnvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin, wie von Prof. Dr. Frederik Wenz, dem Leitenden Ärztlichen Direktor des Universitätsklinikums Freiburg, betont wurde.

Auch das UKB sieht in diesem Scanner einen Fortschritt in der Tumordiagnostik auf einem neuen Niveau. Die Finanzierung des Gerätes wurde von Nordrhein-Westfalen und dem Uniklinikum übernommen, wie Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, bekanntgab.

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