Gesundheitswesen – Drohender Mangel an unbesetzten Stellen

Der Personalmangel im deutschen Gesundheitswesen wird in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen. Laut PwC könnten bis 2035 fast 1,8 Millionen Fachkräfte fehlen. Insbesondere fehlt es an medizinischem und pflegerischem Personal. Kliniken stehen vor enormen Herausforderungen bei der Personalrekrutierung und -führung. Deutschlands Gesundheitssystem wird laut einer PwC-Studie (https://www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/fachkraeftemangel-im-deutschen-gesundheitswesen-2022.html) bald mit einem gravierenden Fachkräftemangel zu kämpfen haben.

Ihren Prognosen zufolge könnte sich der bestehende Mangel an Gesundheitspersonal in mehr als einem Jahrzehnt vervielfachen, wenn sich die Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor nicht verbessern. Etwa 1,8 Millionen weitere Stellen würden bis 2035 wegen Fachkräftemangels nicht besetzt werden. Dies entspricht einem Engpass von 35 %. „In Teilbereichen des deutschen Gesundheitswesens, etwa der Pflege, der Geburtshilfe und dem Rettungsdienst, sind auch früher schon Engpässe zu erwarten“, schreiben die Autorinnen und Autoren. PwC beziffert die aktuelle Leerstandsquote im Gesundheitswesen auf 6,8 %.

Enorme physische und psychische Belastung im Gesundheitswesen

Laut PwC-Recherchen können sich etwa 30 % der Ärzte:innen vorstellen, bis zur Rente in ihrem Beruf zu arbeiten. Inzwischen klagen 72 % der leitenden medizinischen Mitarbeiter und Sanitäter über die körperliche Belastung, die sie bei der Arbeit erfahren. Ebenso hielten 59 % der Befragten in dieser Gruppe die Arbeit für psychisch anstrengend. Auf der anderen Seite sind diejenigen, die als Pflegekräfte geeignet sein könnten – 18- bis 29-Jährige, die die Schule in den letzten drei Jahren abgeschlossen haben, Arbeitslose und Wechselwillige – in erster Linie besorgt über die hohe psychische Belastung, wie 63 % sagten. Ein wesentlicher Faktor ist hier die Arbeitszeit, die oft eng mit der Schichtarbeit verbunden ist. 61 % der Angehörigen der Gesundheitsberufe, Ärzte und Pflegekräfte in Führungspositionen sind davon betroffen.

Anerkennung von Pflegetätigen

Die Hälfte der befragten Pflegekräfte gibt zudem an, dass die gesellschaftliche Anerkennung der Pflegetätigkeit unzureichend ist. Neben dem schlechten Image der Branche spiegeln sich auch der demografische Wandel und die hohe Arbeitsunzufriedenheit im prognostizierten Fachkräftemangel wieder. Die Alten- und Krankenpflege ist besonders vom Fachkräftemangel betroffen. In diesen Regionen liegt die Gefahr von Versorgungsengpässen bis 2035 bei 37 % bzw. 36 %. Zudem ist die Wechselbereitschaft in der Gesundheitsbranche hoch, da sie häufig in Bereiche mit weniger Aktivitätsstress wechseln.

Dies kann durch ein höheres Gehalt ausgeglichen werden. Wechselwillige und Arbeitslose könnten durch die Maßnahme Anreize erhalten, eine Pflegetätigkeit aufzunehmen, während bereits in der Pflege Beschäftigte länger im Beruf bleiben könnten. Aber auch bessere Arbeitszeiten, mehr Mitarbeiter und weniger psychische und physische Belastungen tragen zu mehr Zufriedenheit bei. Auch der verstärkte Einsatz digitaler Technologien kann dazu beitragen, die Arbeit des Gesundheitssystems zu vereinfachen.

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