Das landesweite Projekt mit dem Namen „Universitäres Telemedizin Netzwerk (UTN)“ hat offiziell begonnen. Ziel dieses Projekts ist es, eine gemeinsame, interoperable, standardisierte und sichere telemedizinische Infrastruktur zu etablieren. Die renommierte Uniklinik RWTH Aachen, ein Vorreiter auf dem Gebiet der Telemedizin, ist maßgeblich an der Umsetzung des „Universitären Telemedizin Netzwerks“ beteiligt. Die Hauptabsicht des Projekts besteht darin, die Grundlagen für eine nationale, standardisierte elektronische Datenerfassung mittels Telemedizin zu schaffen, die die universitäre Forschung unterstützt und dauerhaft infrastrukturell verfügbar macht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert dieses Verbundprojekt mit 3,8 Millionen Euro.
Während der COVID-19-Pandemie erwies sich die Telemedizin oft als die einzige Möglichkeit, den Kontakt zu Patienten aufrechtzuerhalten. Dies ermöglichte die fortgesetzte Versorgung vieler Menschen, die aus Angst vor Ansteckung den Weg zum Arzt mieden. Auch die Durchführung hochrelevanter Forschung war aufgrund von Kontaktbeschränkungen stark eingeschränkt und wurde, wo möglich, telemedizinisch weitergeführt. Es wurde schnell offensichtlich, dass die Bedingungen für eine flächendeckende und standardisierte telemedizinische Studienversorgung noch nicht optimal waren.
Schlüsselrolle des UTN: Entwicklung und Vereinheitlichung von Standards an Universitätskliniken
Im Rahmen des Projekts sollen nun Standards für bestehende telemedizinische Strukturen an deutschen Universitätskliniken entwickelt werden. Das Ziel besteht darin, die bereits existierenden heterogenen telemedizinischen Strukturen zu vereinheitlichen und eine einfache sowie kostengünstige Nutzung an allen Universitätskliniken zu ermöglichen. Das UTN strebt durch die Einführung eines gemeinsamen Standards und regelmäßiger Aktualisierungen einen umfassenden telemedizinischen Studien-Support für Kliniker und Wissenschaftler an.
Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Erfassung von Langzeitfolgen von COVID-19 und deren Risikofaktoren, insbesondere bei Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Dabei analysiert das UTN die Anwendung von Telemedizin durch die Beobachtung von Patientengruppen und strebt den Aufbau einer langfristigen telemedizinischen Infrastruktur an.
Das Universitäre Telemedizin Netzwerk (UTN) ist eng mit dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und der Medizininformatik-Initiative (MII) verknüpft, um eine gemeinsame, interoperable, standardisierte und sichere telemedizinische Infrastruktur zu schaffen. Die NUM-Standorte dienen dabei als zentrale Anlaufstellen. Das Netzwerk Universitätsmedizin hat als Ziel, die Maßnahmenpläne, Diagnose- und Behandlungsstrategien aller deutschen Universitätskliniken für (Long) COVID-19-Patienten zu bündeln und zu analysieren. Dabei betont es die Notwendigkeit einer schnellen Unterstützung und hebt die Bedeutung der kliniknahen Forschung hervor, die direkt in die Versorgung einfließt. Es strebt auch nachhaltige Strukturen an, die über das Projekt hinaus bestehen bleiben und die Reaktionsfähigkeit auf zukünftige Krisen verbessern sollen. Die Gesamtleitung des Projekts liegt in den Händen des Sprecherduos Prof. Dr. Anja Schneider und Prof. Dr. Gernot Marx.