Demenz zählt zu einer der häufigsten und stetig zunehmenden Erkrankung des hohen Lebensalters. Obwohl die Zahl der Demenzerkrankungen mit dem Alter ansteigt, ist es keine typische altersbedingte Erscheinung und kann bereits im jüngeren Lebensalter auftreten. Offiziellen wissenschaftlichen Schätzungen zufolge liegt die Häufigkeit von Demenzerkrankungen in der Altersgruppe von 45 bis 65 Jahren bei etwa 100 von 100.000 Menschen. Dagegen ist es 5.000 Erkrankten pro 100.000 Personen in der Altersgruppe 65+. Fast zwei Drittel aller Demenzkranken haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet.

Frontotemporale Demenz

Aktuell sind zwischen 20.000 und 24.000 Personen in Deutschland im Alter von 45 bis 65 Jahren von einer früh beginnenden Demenz betroffen. Eine der häufigsten Form der davon ist die frontotemporale Demenz (FTD), die sich durch das Absterben von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns zeichnet. Die jüngsten Patienten mit frontotemporaler Demenz sind in der Regel erst im dritten Lebensjahrzehnt.

Diagnoseschwierigkeiten

Der Weg zur Demenzdiagnose im jüngeren Lebensalter ist oft lang und schwierig. Während Altersdemenz durch die Alzheimer-Krankheit und Durchblutungsstörungen des Gehirns verursacht wird, zeichnet sich die Frontotemporale Demenz durch eher demenzuntypische Symptome aus, wie z.B. emotionale Verflachung, Antriebslosigkeit und Wesensveränderungen. Das Gedächtnis bleibt in der Regel unbeeinträchtigt. Oft wird diese Form von Demenz mit psychischen Störungen wie Depression, Burn-out-Syndrom, Schizophrenie oder Manie verwechselt, weil einige der häufigsten Frühzeichen dieser Erkrankung Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens sind.

Da die Ursachen für einen Nervenzelluntergang zum großen Teil nicht bekannt und nicht beeinflussbar sind, existieren derzeit keine gezielten Therapiemöglichkeiten. Medikamentöse Behandlungsstrategien können als Langzeitkonzept sinnvoll sein, um die Verhaltensauffälligkeiten von Patienten zu lindern.

Fehlende Unterstützungsangebote

Im Vergleich zu den Älteren stehen jüngere Demenzkranke vor anderen Herausforderungen: Mitten im Berufsleben, die Kinder sind noch nicht aus dem Haus, viele Pläne und Ideen und gleichzeitig große Sorgen um Familie, Einkommen und Lebensgestaltung. Überdies richten sich verschiedene Betreuungs- und Sportangebote sowie stationäre Einrichtungen ausschließlich an Demenzkranke in einem höheren Lebensalter, die zumeist andere Interesse und Bedürfnisse als Jüngere haben.

Dennoch sind die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft e. V., der Sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes Ihrer Kommune sowie diversen Beratungsstellen wichtige Anlaufstellen für Menschen mit Demenz und deren Angehörige.

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