Der Begriff „Alzheimer“ gehört schon lange zu unserem alltäglichen, medizinischen Sprachgebrauch. Benannt ist die Krankheit nach dem deutschen Nervenarzt Alois Alzheimer. Wir nehmen euch mit auf seinen Weg bahnbrechender Entdeckungen Anfang des 20. Jahrhunderts.

Alois Alzheimer studierte Medizin in Würzburg und Tübingen und fing schließlich im Jahr 1888 als Assistenzarzt in der „Städtischen Anstalt für Irre und Epileptische“ in Frankfurt am Main an. Dort behandelte er ab November 1901 Auguste Deter, die offiziell erste Patientin mit der Krankheit. Deter war ihm aufgefallen, weil sie schon mit 51 Jahren äußerst verwirrt war.

Alzheimer beobachtete Deter gründlich und fertigte Protokolle zum Krankheitsverlauf an. Auslöser ihres Aufenthalts in der Klinik waren immer wiederkehrende Wahnvorstellungen und Eifersuchtsschübe. Wie die Gesprächsausschnitte zwischen ihr und Alzheimer belegen, konnte sie selbst einfachste Fragen nicht mehr beantworten:

    „Wie heißen Sie?“

    „Auguste.“

    „Familienname?“

    „Auguste.“

    „Wie heißt Ihr Mann?“ – Auguste Deter zögert, antwortet schließlich:

    „Ich glaube… Auguste.“

    „Ihr Mann?“

    „Ach so.“

    „Wie alt sind Sie?“

    „51.“

    „Wo wohnen Sie?“

    „Ach, Sie waren doch schon bei uns.“

    „Sind Sie verheiratet?“

    „Ach, ich bin doch so verwirrt.“

    „Wo sind Sie hier?“

    „Hier und überall, hier und jetzt, Sie dürfen mir nichts übel nehmen.“

    „Wo sind Sie hier?“

    „Da werden wir noch wohnen.“

    „Wo ist Ihr Bett?“

    „Wo soll es sein?“

    „Was essen Sie?“

    „Spinat.“ (Sie kaut das Fleisch)

    „Was essen Sie jetzt?“

    „Ich esse erst Kartoffeln und dann Kren.“

    „Schreiben Sie eine fünf.“

    Sie schreibt: „Eine Frau“

    „Schreiben Sie eine Acht.“

    Sie schreibt: „Auguste“ (Beim Schreiben sagt sie wiederholt: „Ich habe mich sozusagen verloren“.)

Auch in der Folge stellte Alzheimer immer wieder Orientierungslosigkeit, starke Erinnerungsschwächen und schnelle Stimmungslosigkeit bei seiner Patientin fest. Alzheimer betitelte die Symptome mit der „Krankheit des Vergessens“ bzw. „präsenile Demenz“. Der rasche Verfall zahlreicher Fähigkeiten passte zu keiner bisher bekannten Krankheit.

Entdeckung von Eiweißablagerungen in der Hirnrinde

Nach dem durch eine Blutvergiftung hervorgerufenem Tod im Jahr 1906 ließ sich Alzheimer, der mittlerweile in München tätig war, die Krankenakte und das Gehirn der Patientin zuschicken. Dort fand er neben dem Schwund des Hirngewebes auch verklumpte Eiweißablagerungen in der Hirnrinde und abgestorbene Nervenzellen.

Heute ist bekannt, dass das Eiweiß-Bruchstück Beta-Amyloid für die Schwächung der Nervenzellen verantwortlich ist. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten der Medizin können solche Tendenzen nicht erst nach dem Tod, sondern z.B. durch die Messung der Eiweißkonzentration im Nervenwasser relativ frühzeitig festgestellt werden.

Alzheimer stellte seine Entdeckungen im November 1906 auf einer Ärztetagung mit dem Referat „Über einen eigenartigen schweren Erkrankungsprozess der Hirnrinde“ vor. Vier Jahre nach den bahnbrechenden Feststellungen des Arztes wurde die Krankheit durch Alzheimers einstigen Lehrer, den Psychiater Emil Kraepelin, nach ihm benannt. Obwohl Alois Alzheimer nur 51 Jahre alt wurde, lässt er ein enormes wissenschaftliches Erbe zurück.

Hier findet Ihr weitere Informationen zur Historie der Alzheimer-Krankheit:

https://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/archiv-alzheimer-info/alois-alzheimer-seine-entdeckungen-und-der-heutige-stand-der-forschung.html

https://www.alzheimerandyou.de/welcome/entdeckung-der-krankheit/

https://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Alzheimer

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