Foto: Klaus Knuffmann
Christiane, für die meisten Experten ist eHealth alternativlos. Trotzdem sieht es in der Praxis oft anders aus. Was denkst du: Wird sich eHealth in Pflege und Gesundheit in Kürze flächendeckend durchsetzen oder bleiben Pflege und Gesundheit Systeme, in denen Wandel nur schleichend seinen Durchbruch findet?
eHealth hat das Potenzial, sowohl im Bereich Diagnose als auch bei der Prävention und der Verbesserung von Prozessen eine ganz neue Ära einzuleiten. Allerdings ist der Gesundheitsmarkt einmalig und nicht so flexibel, wie andere Märkte es sein können. Das liegt schlichtweg daran, dass die Qualität beim Thema Gesundheit immer und ausnahmslos an erster Stelle stehen muss. Qualitätskontrollen, etablierte Mechanismen und die Vielzahl an Akteuren auf dem Gesundheitsmarkt tun das Übrige. Aus meiner Sicht zeigt sich jetzt mit dem Digitale Versorgung-Gesetz eine sehr gute Entwicklung! Jens Spahn digitalisiert das Gesundheitswesen entlang politischer Mechanismen und krempelt den Markt um. eHealth-Unternehmen müssen sich jetzt bereit machen, auf dieser neuen Welle in den ersten Gesundheitsmarkt und die Regelversorgung zu surfen – sonst werden sie verschluckt.
In welchem medizinischen Bereich siehst du den größten Nutzen von eHealth?
eHealth ist ein so umfangreiches Feld, dass es schwerfällt, einen Liebling zu benennen. Stattdessen sehe ich die Entwicklungen gerne branchenspezifisch. Demenz und Alzheimer sind beispielsweise Krankheitsbilder, die enorm viel Lebensqualität rauben und Ängste auslösen. Hier können eHealth-Anwendungen sicherlich den Alltag für Patienten, Pflegende und Angehörige massiv erleichtern.
Die cibX GmbH hat Produkte entwickelt, die die Effizienz im privaten und öffentlichen Pflegebereich steigern. Wie schätzt du diese Produkte ein? Haben sie das Zeug dazu, Pflege und Medizin zu verbessern?
Die beiden Produkte, die cibX entwickelt hat, greifen jedes für sich ganz eigene Probleme auf. Die Prozesse in Krankenhäusern lassen sich nicht über Nacht digitalisieren – Lokalisierung und Visualisierung erleichtern den Arbeitsalltag enorm und schaffen Raum für Zeit am Patienten! Mobilität im Alter – also der Smartstick von cibX – kann Patienten eine Freiheit zurückgeben, die bislang schlichtweg zu gefährlich war. Das ist eine geniale Entwicklung! Ältere Menschen sollten alle Möglichkeiten erhalten, sich maximal selbstständig in ihrem Alltag bewegen zu können. So kann E-Health Lebensqualität verbessern!
Zur Person
Nachdem Sie viele Jahre selbst die Kommunikation in verschiedenen Start-ups geleitet hat, spezialisierte Christiane Harders sich auf ein Thema, für das sie wirklich brennt – Digitale Gesundheit. Sie unterstützt als Beraterin bei The Medical Network E-Health-Unternehmen dabei, ihre Unternehmensziele entlang von PR zu erreichen. Im Rahmen ihres Masters in Strategischer Kommunikation forschte sie zum Thema Vertrauen in Plattformen und berät ihre Kunden dabei, Vertrauen bei Nutzern und Anspruchsgruppen aufzubauen.
Das Gespräch ist Teil einer Interview-Reihe zum Thema eHealth.