Heinz Quermann – Vom Bäckerlehrling zum Medienstar
Heinz Quermann wurde am 10. Februar vor 100 Jahren in Hannover geboren. Als er 1936 von der Schule flog, begann er auf Wunsch seiner Eltern die Bäckerlehre im elterlichen Betrieb. Zugleich entschied er sich aber auch für das Theater und begann seine Schauspielausbildung, die er 1939 parallel zur Bäckerlehre absolvierte.
Legendärer Unterhaltungskünstler
Seine künstlerische Karriere ging rasant aufwärts. Schon mit 24 Jahren wurde er 1945 als Intendant am Theater in Köthen eingesetzt, wechselte dann aber schnell zum Rundfunk. Ab 1947 arbeitete Quermann als Leiter der Abteilung Unterhaltung, Redakteur und Sprecher beim Mitteldeutschen Rundfunk Leipzig. In mehreren Sendeformaten, die er auch selber erfunden hat, entwickelte er sich zu einem beliebten Conférencier. Ab 1953 moderierte Quermann die Schlagerlotterie (ab 1958 in Schlagerrevue umbenannt), die mit 36 Jahren die langlebigste Rundfunk-Hitparade der Welt wurde.
Im Rundfunk der DDR erfand er die erste Live-Sendung und schrieb damit die Radiogeschichte: Die erfolgreiche Senderreihe „Da lacht der Bär“, die von drei Live-Sprechern aus Ost und West moderiert wurde, war eine Kombination aus Show und Kabarett. Diese sowie andere seiner Radioformate, wie beispielsweise „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“, wurden vom Fernsehen übernommen.
Enge Freundschaft mit Künstlern
1958 erfand Quermann die Casting-Show „Herzklopfen kostenlos“, die schnell auf dem begehrten TV-Senderplatz am Samstagabend zu sehen war. Mehr als 1200 Künstler wie Frank Schöbel, Chris Doerk, Monika Hauff oder Klaus-Dieter Henkler stellten sich dort einem großen TV-Publikum vor. Mit vielen von denen verband ihn eine enge Freundschaft. Obwohl die Sendung nach dem Mauerfall eingestellt wurde, überlebte sie bis heute als Bühnen-Show im Ostdeutschland. Seit 2010 ist Quermanns Tochter Petra aktiv mit im Juryteam.
Demenz
Die letzten Jahre vor seinem Tod lebte Quermann in einer Welt ohne Erinnerung und wurde vor seiner Tochter betreut. Er starb am 14. Oktober 2003 im Alter von 82 Jahren an den Folgen seiner Demenzerkrankung.