Heute schauen wir uns das Leben und Wirken zweier bekannten Persönlichkeiten aus der Politik genauer an.
Lothar Späth – Das „Cleverle“ der Politik
Lothar Späth wurde 1937 als Sohn einer Mittelstandfamilie in Sigmaringen geboren. Er besuchte das Robert-Meyer-Gymnasium in Heilbronn, das er mit der mittleren Reife abschloss. Anschließend betrat er den beruflichen Werdegang im kommunalen Verwaltungsdient der Stadt Giengen an der Brenz.
Bekannt wurde Lothar Späth vor allem in den 70er und 80ere Jahren durch seine Tätigkeit in der CDU-Landesregierung von Baden Württemberg.
Von seinen Politiker-Kollegen wurde er vor allem geschätzt für seine oft unorthodoxe Herangehensweise, Probleme mit Pragmatismus und ohne Scheu vor innovativen Strategien lösen zu wollen. Dies brachte ihm den respektvollen Beinamen „Cleverle“ ein.
1978 wurde er der fünfte Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Späth konnte bei den Landtagswahlen 1980, 1984 und 1988 jeweils die absolute Mehrheit der CDU verteidigen, während die anderen Parteien stagnierten.
1991 trat er von seinem Amt auf Grund der „Traumschiff-Affäre“ zurück. Er ging wieder in die freie Wirtschaft und führte erfolgreich das Unternehmen Jenoptik GmbH an die Börse. In den folgenden Jahren moderierte er die wöchentliche Gesprächssendung „Späth am Abend“ auf n-tv.
2006 stiftete er zum ersten Mal den Späth-Förderpreis für Künstler/innen mit geistiger Behinderung.
Seither wird der Preis alljährlich in Wehr/Südbaden an die von einer hoch qualifizierten Jury ausgewählten Preisträger/innen vergeben. Zum dauerhaften Erhalt des Preises wurde 2014 von Prof. Dr. h.c. Lothar Späth und der Stadt Wehr die Lothar Späth Förderpreis-Stiftung gegründet.
Bereits im Jahr 2010 wurde bei Lothar Späth eine Demenz diagnostiziert. Trotzdem hatte er bis 2012 noch unterschiedlichen Vorstands- und Aufsichtsratsposten inne. Unter anderem bei der Merril Lynch Bank oder dem Maschinen-Produzenten Herrenknecht AG.
Lothar Spät starb am 18. März 2016 im Alter von 78 Jahren in einem Pflegeheim in Stuttgart.
„Ich glaube nicht an Politiker, dafür habe ich viel zu viel Erfahrung.“ Lothar Spät
Ernst Albrecht – der „Vater“ von Gorleben
Der Ururenkel des Bremer Großkaufmanns Baron Ludwig Knoop wurde im Jahr 1930 in Heidelberg geboren. Er besuchte in Bremen das Gymnasium und machte 1948 sein Abitur. Im Anschluss studierte er Philosophie und Theologie in Tübingen, an der Cornell-Universität (USA) und in Basel. 1950 wechselte er zur Rechts- und Wirtschaftswissenschaft. Das zweite Studium (fünf Semester in Tübingen und Bonn) schloss er 1953 als Diplomvolkswirt ab.
Seine Politische Karriere begann er 1970 im niedersächsischen Landtag. Bis 1974 bekleidete er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion. 1976 wurde er mit mindestens zwei Stimmen aus der sozial-liberalen Regierungskoalition zum neuen Ministerpräsident von Niedersachsen gewählt. 14 Jahre lang führte Albrecht fortan die Regierungsgeschäfte in Hannover, was vor ihm und nach ihm keinem Politiker so ausdauernd gelang. Im Winter 1978 war er einer der, die den verzweifelten Flüchtlingen aus Vietnam Hilfe anboten und sie nach Deutschland holten.
Durch sein Bestreben entstand das Zwischenlager für Atommüll bei Gorleben, das noch bis heute sehr umstritten ist. Die Entscheidung für den geologisch mäßig geeigneten Salzstock Gorleben war allein dem politischen Kalkül von Ernst Albrecht geschuldet.
1990 beendete er seine politische Karriere und ging in die private Wirtschaft zurück.
Sein gesamtes Leben verbrachte er auf dem Familiengut in Burgdorf-Beinhorn. Mit seiner Frau Heidi Adele Stromeyer hatte er sieben Kinder. Darunter auch die heutige Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen. Diese war es auch, die im Mai 2008 bekannt gab, dass bei ihrem Vater bereits 2003 Alzheimer diagnostiziert wurde. Kurz zuvor war sie mit ihrer Familie zurück auf das Familiengut gezogen.
Ernst Albrecht starb am 13. Dezember 2014 im Kreise seiner Angehörigen.
„Wir alle wissen, dass ein mäßiger Genuss von Alkohol nicht gesundheitsgefährdend ist. Ähnlich verhält es sich mit der Radioaktivität.“ Ernst Albrecht