Forscher der Universität Rostock stellen ihr smartes Krankenhausdesign „Smart Hospitals“ vor. Es bietet unter anderem eine „stille“ Intensivstation und einen intelligenten Isolationsraum, in dem sich Patienten erholen können, ohne das Pflegepersonal zu stören.
In Zukunft könnten Patienten in Isolierzimmern, die mit vernetzten medizinischen Geräten ausgestattet sind, intensiv versorgt werden. Im Vorraum des Isolierzimmers erhält das Pflegepersonal alle aktuellen Daten. Dazu zählen Vital- und Beatmungsparameter oder Medikamentengabe – daher ist es notwendig, die Häufigkeit des Betretens des Patientenzimmers zu reduzieren. Das Pflegepersonal kann den Gesundheits- und Behandlungsstatus des Patienten jederzeit genau nachvollziehen, ohne sich einem Infektionsrisiko auszusetzen. Dadurch entfällt der Schritt, alle Informationen direkt am Patientenbett abzulesen und sich möglicherweise anzustecken.
Zudem erhalten die Patienten während der Genesung im Smart Hospital so viel Ruhe wie möglich. Denn vor Pflegekräften in merkwürdig anmutenden Schutzanzügen existiere unter den Kranken manchmal auch eine gewisse Angst. Die mittelfristige Idee ist es, lautlose Intensivstationen zu etablieren. Die Alarme würden dann immer dort „piepsen“, wo sich das Pflegepersonal gerade befindet.
Kommunikationstechnologie zum Informationsaustausch im Smart Hospital
Die Rostocker Forschungsgruppe half bei der Entwicklung der zugrunde liegenden Kommunikationstechnologie für den Informationsaustausch mit Partnern wie der Dräger AG, Ascom und Arcomed sowie Epic in den USA. Für die herstellerunabhängige Device-to-Device-Kommunikation von Medizinprodukten wurde ein neuer internationaler Standard eingeführt. Dieser ermöglicht erstmals eine zuverlässige Zusammenarbeit von Geräten unterschiedlicher Hersteller. Sie bleiben dem Motto treu: Weg von Insellösungen eines einzelnen Herstellers hin zu den heterogenen Systemen der Zukunft. Dirk Timmermann, Direktor des Instituts für angewandte Mikroelektronik und Datentechnik in Rostock sagt, dass Herr Kaspareck (ein Forscher an der Universität Rostock) und seine Kollegen dazu beitragen, ihre Ideen in eine internationale Norm zu überführen, welche in der Patientenversorgung schon teils im Einsatz sind.
„Interoperability Showcase“
Das Institut für Angewandte Mikroelektronik und Datentechnik der Universität Rostock ist Teil von OR.NET e. V. – einem Zusammenschluss verschiedener Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die die Vernetzung von Medizinprodukten vorantreiben. Als Teil dieses Netzwerkes konnte Martin Kaspareck in Orlando auf der HIMSS Fachmesse des Gesundheitswesens einen „Interoperability Showcase“ vorstellen – ein praktisches Beispiel, an dem das Zusammenspiel verschiedener medizinischer Systeme präsentiert wird. Besucher der Fachmesse konnten sich anschauen, wie intensivmedizinisch betreute Patienten künftig in einem Isolationszimmer mit vernetzten Medizingeräten in einem smart Hospital behandelt würden. So kann die Aufenthaltszeit im infektiösen Bereich verringert und die Anzahl der aufwändigen Wechsel zwischen Isolationszimmer und Normalbereich minimiert werden.
Wichtig bei der Vernetzung von Arbeitsabläufen in der Diagnose, Behandlung und der Nachsorge des Patienten, mit dem sich die Forschung und Entwicklung im Institut für angewandte Mikroelektronik und Datentechnik befasst, ist dabei, dass Produkte nicht nur ingenieurgetrieben entwickelt werden, sondern den wirtschaftlichen mit dem klinischen Nutzen verbinden. Und am Ende Fortschritt und Erleichterung für diejenigen bietet, die damit arbeiten.