Demenz kann jeden treffen. Wir erinnern heute an berühmte Alzheimer- und Demenzpatienten aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Rudi Assauer – der Mann mit der Zigarre
Als der ehemalige Fußballspieler und –funktionär Rudi Assauer im Februar dieses Jahres verstarb, spielten die Rivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 mit Trauerflor. Der Verteidiger gewann mit den Schwarzgelben als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Pokalsieger im Jahr 1966.
Nach seinem Karriereende bei Werder Bremen war er an der Weser als Manager tätig, kehrte dann aber in den Ruhrpott zurück. Auf Schalke war er Interimstrainer und Manager und feierte einen UEFA-Pokal-Triumph sowie zwei Pokalsiege. Trotzdem blieb Assauer BVB-Mitgleid.
2006 wurde bei der Werbe-Figur mit dem Macho-Image Alzheimer diagnostiziert. Seine Biografie, die er zusammen mit dem Journalisten Patrick Strasser verfasst hat, trägt den passenden Titel „Wie ausgewechselt“.
„Das fühlt sich an, als wäre ich auf dem falschen Planeten unterwegs.“ ( Rudi Assauer in seinem Buch „Wie ausgewechselt“ )
Helmut Schön – der Mann mit der Mütze
Joachim Löw, Sepp Herberger oder Franz Beckenbauer? Nein, Helmut Schön! Der gebürtige Dresdner war der erfolgreichste Bundestrainer aller Zeiten. Im November 1964 trat er das Amt an und übte es bis 1978 aus. In seine Zeit fallen die glorreichen Jahre der EM- und WM-Titel 1972 und 1974. Als Paul Breitner und Gerd Müller Deutschland zur Weltmeisterschaft im eigenen Land schossen, stand der Mann mit der Mütze an der Seitenlinie. In den 90ern musste er wegen der fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung ins Pflegeheim und verstarb im Februar 1996.
„Männer, denkt dran: Ein guter Zweiter ist besser als ein schlechter Erster!“ ( Helmut Schön nach dem verlorenen WM-Finale 1966 in der Kabine )
Ronald Reagan – Schauspieler und Präsident in einem
Als Reagan 1932 mit dem Abschluss in Wirtschaft, Soziologie und Theaterwissenschaften das Eureka College in Illinois verließ, ahnte wahrscheinlich noch niemand, dass er einmal zu einem der mächtigsten Männer der Welt aufsteigen würde. Zuerst kommentierte er Baseballspiele und bekam von Warner Brothers einen Schauspielervertrag.
1962 stieg er in die republikanische Partei ein. Von 1967 bis 1975 war Reagan Gouverneur von Kalifornien, von 1981 bis 1989 Präsident der Vereinigten Staaten. Er galt als „großer Kommunikator“ und wird von Konservativen noch heute sehr geschätzt.
Er gab zuerst die Entspannungspolitik im Ost-West-Konflikt auf. Mitte der 80er näherte sich „The Gipper“ an Gorbatschow und die Sowjetunion an und beschloss mit dem Generalsekretär die Abschaffung der Mittelstreckenraketen in Europa. 1994 bekannte er sich in einem öffentlichen Brief zur Alzheimer-Krankheit. Er starb im Juni 2004.
„Mr. Gorbachev, tear down this wall!” ( Ronald Reagan in seiner Rede in West-Berlin am 12. Juni 1987)
Margaret Thatcher – die eiserne Lady
Als erste Frau im Amt war Thatcher von 1979 bis 1990 Premierministerin des Vereinten Königreichs. Ein sowjetischer Journalist verpasste ihr den Spitznamen „eiserne Lady“ aufgrund ihrer Politik ohne Kompromisse mit einer starken, konstanten Haltung. Als konservative Politikerin und Namensgeberin für den Thatcherismus sah sie der deutschen Einigung kritisch gegenüber. Noch heute ist ihre Politik, zum Beispiel die der wirtschaftlichen Modernisierungen, äußerst umstritten.
2008 gab ihre Tochter Carol die Demenz-Erkrankung Thatchers bekannt, die sich angeblich das erste Mal im Jahr 2005 zeigte. An schlechten Tage hätte Thatcher Probleme mit dem Beenden von Sätzen gehabt. Nach einem wiederholten Schlaganfall fand sie im April 2013 ihre letzte Ruhe.
„The Lady ist not for turning“ ( Margaret Thatcher auf einer Parteikonferenz im Oktober 1980)
Egal ob Sportler, Politiker oder Schauspieler: Demenz kann leider jeden treffen. Die Betroffenen sind jedoch mehr als ihre Krankheit. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen.