Berühmte Alzheimer- und Demenzpatienten – Teil 15

Niederländische Königin Juliana – eine ganz normale Frau

Am 30. April 1909 erblickte die kleine, immer lebensfrohe Prinzessin der Eltern Königin Wilhelmina von Oranien-Nassau und Prinz Heinrich von Mecklenburg-Schwerin jahrelang erwartet das Licht der Welt. Sie war das einzige Kind der beiden. Ihr vollständiger Name ist Juliana Louise Emma Marie Wilhelmina von Oranien-Nassau, Herzogin zu Mecklenburg.

Viel Zeit zum Kind sein blieb ihr nicht, da sie an ihrem 18. Geburtstag laut Verfassung in der Lage sein soll, den Thron zu besteigen. Durch Privatlehrer wird sie bis zur Hochschulreife geführt, wobei der Schwerpunkt auf modernen Sprachen lag. Sie setzt sich gegen den Willen ihrer Mutter durch und studiert in Leiden (Südholland) und nimmt an Vorlesungen teil, die vor allem für ihre späteren Amtsgeschäfte wichtig sind. Nach dem Studium übernimmt sie verschiedene repräsentative Pflichten bei offiziellen Anlässen.

Mit 26 Jahren lernte die schüchterne und behütet aufgewachsene Prinzessin den weltgewandten Juristen  Prinz Bernhard zur Lippe-Biesterfeld kennen und lieben. Sie heirateten 2 Jahre später.

Aus dieser Ehe gehen 4 Kinder hervor: Beatrix (1938), Irene (1939), Margit (1943) und Christina (1947).

Inthronisierung

1948 folgte sie ihrer Mutter auf den Thron der Niederlande. Nur ein Jahr nach ihrer Amtsübernahme unterzeichnete sie die Trennungsurkunde von Indonesien. Sie schaffte außerdem die Todesstrafe in den Niederlanden ab. Hierzu drohte sie sogar mit ihrer Abdankung. Königin Juliana galt zeitlebens als volksnah. Sie stand zwar an der Spitze des Staates, wollte aber am liebsten als ganz normale, liebe, nette Frau gesehen werden. Das königliche Protokoll betrachtete sie ihr ganzes Leben lang als ihren »natürlichen Feind«.  Diese Einstellung brachte ihr gerade in den sechziger und siebziger Jahren mit den Studentenprotesten sehr viel Sympathie entgegen. Man schätzte ihr warmherziges Interesse für das Wohl und Wehe »ihres« Volkes.

Juliana und ihr Mann wurden beide sehr alt. Sie gilt bis heute als die älteste Oranierin und erhielt dadurch von den Niederländern den Beinamen „Mutter der Nation“.

Nach der Abdankung

An ihrem 71. Geburtstag  dankte Juliana von Oranien-Nassau, von ihren Untertanen für ihre unkonventionelle Art geliebt, für viele überraschend ab und übergab ihr Amt an ihre Tochter Beatrix.

Bis ins hohe Alter übernahm sie noch vereinzelt repräsentative Verpflichtungen. Bevor sich aber der Schatten des Vergessens
über sie senkte, verabschiedete sie sich zum Ende des Jahrtausends in einem Brief von ihrem Volk.

Das Königin Juliana an Alzheimer litt, wurde vom Königshaus erst nach ihrem Tod 2004 bestätigt.

Königin Juliana von Oranien-Nassau starb am 30. März 2004 im Kreise ihrer Familie an den Folgen einer Lungenentzündung und einer allgemeinen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes.

„Innerhalb eines Vierteljahrhunderts werden wir Europäer im selben Haus
wohnen oder in den selben Ruinen zugrunde gehen.“ (
Königin Juliana,
1953)

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